Die Konsolidierung der Verwaltungstechnik in Bund und Ländern ist eine Herkulesaufgabe; ihr sicheres Funktionieren eine der wichtigsten Herausforderungen auf dem Gebiet der IT-Technik überhaupt. Dafür gibt es mehrere Gründe: Der Wettbewerb um die knappen Fachkräfte steigt; die öffentliche Hand kann bei den Löhnen nicht mithalten. Gleichzeitig wachsen die Kosten für die Verwaltung – gerade im ländlichen Raum – und die Kosten für die Verwaltungsleistungen bleiben permanent hoch. Personal und die Wartung der Technik sind bleibende Kostentreiber. Angesichts klammer Kassen eine missliche Lage für viele Länder. Schon aus haushälterischen Gründen ist IT-Konsolidierung zwingend notwendig – ganz zu schweigen von den Aspekten der Sicherheit und des Datenschutzes.


Vor diesem Hintergrund veranstaltete das Fraunhofer-Institut FOKUS Berlin am 26. Januar 2017 seine zweite Konferenz „IT-Konsolidierung in der öffentlichen Verwaltung“. Experten aus Verwaltung, Wissenschaft und Technik diskutierten, wie eine erfolgreiche IT-Konsolidierung erfolgreich umgesetzt werden kann. Auch Vertreter unserer Gewerkschaft beteiligten sich an der Diskussion. Denn das größte Potenzial, die Herausforderungen zu beherrschen, schlummert bei den Anwendern – also in den Amtsstuben der Behörden und Einrichtungen des öffentlichen Dienstes.

Im Wesentlichen ging es um die Bewältigung des Spagats von klassischen Fachverfahren hin zu modernen, miteinander hoch vernetzten Anwendungslandschaften. Dieser Prozess ist in Bund und Ländern in vollem Gange. Wer dabei erfolgreich ist, spart Lizenz-, Entwicklungs- und Supportkosten und sichert sich eine zuverlässige Anwendung seiner Verwaltungstechnik. Die Konferenzteilnehmer diskutierten sowohl Aspekte der Anwendungskonsolidierung, als auch ihre technologischen und organisatorischen Voraussetzungen.

So beleuchtete u.a. Ines Fiedler, Vorständin IT-Dienstleistungszentrum Berlin, das E-Government-Gesetz Berlin als Wegbereiter der Anwendungskonsolidierung im Land.
Erst im Mai 2016 verabschiedet, sei es die Abkehr von der dezentralen Fach- und Ressourcenverantwortung im IT-Bereich und die Grundlage zur Zentralisierung der IT-
Steuerung in Berlin. Thomas Schnitzer von der Polizei Berlin erläuterte die IT-Herausforderungen bei der Einführung der Kooperativen Leitstelle Berlin. Die strategischen und technischen Weiterentwicklungen beim Flüchtlingsmanagement des Bundes beleuchtete Dr. Markus Richter, IT-Abteilungsleiter im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Einig waren sich die Konferenzteilnehmer darin, dass die Akzeptanz für dieses Thema weiterwachsen müsse. Trotz aller Herausforderungen ist IT-Konsolidierung machbar und steht ganz weit oben auf der politischen Agenda von Bund und Ländern.

V.i.S.d.P.: Klaus– D. Schmitt

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